Eine mobile Fabrik auf dem Schulhof

von Johannes Piontek

Das Fabmobil in Nossen

Seit längerem hatten wir uns darum bemüht, das Fabmobil nach Nossen zu bekommen. Endlich, nach mehreren vergeblichen Jahren, stand es im Dezember für drei Tage vor unserer Sporthalle. Ein großer schwarzer Doppeldecker-Bus, zu dem ein Starkstromkabel führte, und in dem sich hinter verdunkelten Scheiben geheimnisvolle Geräte verbargen.

16 Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klasse war es möglich, diese Geheimnisse zu lüften. Im Rahmen eines Projektes konnten sie drei Tage lang eigene Ideen kreativ umsetzen und Realität werden lassen.

Aber wie und womit? Diese Fragen konnten am besten die Betreuer beantworten, drei junge Männer, studierte Produktdesigner, die den Workshop leiteten. Und dazu hatten sie einiges zu bieten. Im Bus befanden sich mehrere Computerarbeitsplätze mit CAD-Programmen (Computer Aided Design), an denen Objekte entworfen und für die Produktion vorbereitet werden konnten. Die Herstellung (Computer Aided Manufacturing) erfolgte auf den ebenfalls vorhandenen 3D-Druckern, Lasercuttern und mit anderen Werkzeugen.

Grundidee war es, eine Art Leuchte zu gestalten, die dann mit einem Bluetooth-fähigen LED-Streifen per Handy-App farbig illuminiert werden konnte.

Nachdem sich Teams gebildet hatten, begann das Design, indem die CAD-Programme erst einmal kennengelernt wurden. Da half es dann schon ein wenig, dass Vorkenntnisse über Vektorgrafik aus dem Info-Unterricht da waren. Die Ideen ware vielfältig, reichten von einem "beleuchteten Sarg" über einen Totenschädel (was in den Köpfen der Teenager vorgeht weiß niemand...) über ein Haus bis zu einer 3D-gedruckten Raketenstartrampe. Einiges ist auf den Bildern und in den Videos zu sehen.

Aber die Idee ist das eine, die Umsetzung dann doch aufwändiger als gedacht. So manche Hürde galt es zu überwinden, zum Beispiel wie verbindet man die Einzelteile, wo kommt das Licht raus und wo gehen die Kabel lang. Die grobe Vorstellung in eine genaue technische Zeichnung umzusetzen, dabei Maße und Proportionen im Blick behalten, das war für die meisten ein neues Tätigkeitsfeld, das erst einmal erobert werden musste. So veränderten sich die Ausgangsvorstellungen des Produktes zum Teil bei der Anpassung an den Herstellungsprozess. Vielen Dank für die Geduld und die Fachkenntnis der Betreuer, die es auch schafften, bei kleinen Frusterlebnissen zu motivieren und andere Wege zu zeigen.

3 Tage nachdenken, probieren, verwerfen, neu entwickeln, drucken, schneiden, löten, testen. Nicht alle schafften ihr angestrebtes Ziel in dieser Zeit. Das lag auch daran, dass so ein 3D-Drucker eben doch etwas länger braucht, bis er fertig ist.

Die Ergebnisse konnten sich dennoch sehen lassen, von den Erfahrungen und Eindrücken der Beteiligten ganz abgesehen. Das ist zum Teil auch in den Fotos und Videos zu sehen.

Hoffen wir, dass wir das Fabmobil nach nicht zu langer Wartezeit wieder einmal an die Schule bekommen können. Eine wunderbare Gelegenheit, abseits vom Schulalltag mit moderner Technologie kreativ zu sein. Vielleicht hat das ja das Berufsbild einiger Teilnehmer beeinflusst.

Johannes Piontek

Fotoalbum: https://photos.app.goo.gl/TjJu7yVnSJuxbPYK6

Videolink 360° - ein kurzes Video, in dem man sich auch um 360° umschauen kann: https://youtu.be/noLqWNtvbxU

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