Politik-Exkursion nach Berlin

von Johannes Piontek

Studienfahrt nach Berlin

Am Freitag, dem 21.09.2018, traf sich ein Großteil der Schüler der Jahrgangsstufe 12 um 7 Uhr früh, um im Rahmen einer GRW-Exkursion nach Berlin zu fahren.

Als wir nach einer drei stündigen Fahrt in  Deutschlands Hauptstadt angekommen sind, stand als erstes ein Besuch im Bundesrat auf der Tagesordnung. Dort wurden wir nach dem Durchlaufen einer Sicherheitskontrolle von Dr. Harald Grüning begrüßt und kurz über das Grundlegende des Bundesrates und des deutschen Föderalismus informiert. So wurden wir auf die folgende Sitzung des Bundesrates im Plenarsaal vorbereitet, welcher wir im Anschluss eine halbe Stunde  von der Besuchertribüne aus beiwohnen konnten. Die Bandbreite der dort besprochenen Themen war riesig: Es ging um Hardware-Nachrüstung für Dieselfahrzeuge zur Vermeidung von Fahrverboten, Unterstützung für die Landwirte nach der Sommerdürre, eine zukunftsfeste Gestaltung der Kraft-Wärme-Kopplung  sowie die Verbesserung  der Rehabilitierung und Entschädigung der nach 1945 durch staatliche Macht Geschädigten – und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Agenda, die die Bundesratsmitglieder am 21. September 2018 beraten haben. Nach dieser interessanten Sitzung zeigte uns Herr Grüning noch die Lobby vor dem Plenarsaal, welche mit der Installation „Die Drei Grazien“ von Rebecca Horn ausgestattet ist, und klärte noch abschließende Fragen. Weiterhin informierte er uns über die vielgesichtige Geschichte des Bundesrates bzw. des Gebäudes, welches früher der Sitz von Hitlers Stellvertreter Hermann Göring war.

Als zweiter und letzter Punkt auf der Tagesordnung  stand eine Besichtigung des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen. Zur Einführung in die damalige Zeit und Geschichte der Anstalt, wurde uns zunächst ein kurzer Film vorgespielt .Anschließend wurden wir in zwei Gruppen geteilt, welche im Folgenden getrennt voneinander durch die Anlage geführt wurden – eine von Herrn Reinhard Bernauer, die andere von Herrn Gilbert Furian. Höchstinteressant war, dass Letzterer sogar ein Zeitzeuge ist, welcher selbst in den 1970ern in diesem Gefängnis inhaftiert war. So wurde er aufgrund der Anfertigung von Interviews mit Punks und deren anschließend illegale Vervielfältigung für zweieinhalb Jahre Haft verurteilt. Seine lebhaften Erzählungen und Schilderungen aus eigenen Erfahrungen durchzogen die gesamte Führung. Er sprach dabei auch von den zwei Phasen in der Zeit der Staatssicherheit: die erste nach der Besatzung Deutschlands durch die Alliierten, welche  weitaus grausamer und mit mehr Folter verbunden war als die zweite Phase. So mussten damals die Gefangenen in den sogenannten „U-Booten“ leben, winzige Räume ohne jegliches Tageslicht,  mit Holzpritschen als Bett und einen Eimer für die Notdurft. Noch grausamer waren jedoch die Gummizellen, in denen Inhaftierte mit verschiedenen Medikamenten behandelt wurden.  In der zweiten Phase, als Erich Honecker an die Macht kam, wurden die Folterungen und Lebensumstände um einiges gemildert, was das Leben für die Inhaftierten etwas leichter machte.
Da Herr Furian selbst auch ein Verurteilter war und seine eigene Akte mit sämtlichen Unterlagen über seine Verhöre und Anklagen dabei hatte, konnte er uns die damalige Zeit und Situation in diesem Gefängnis sehr gut vermitteln und verbildlichen.

Allem im allen war der Besuch im Bundesrat und dem Staatssicherheitsgefängnis sehr aufschlussreich und interessant.

Natalie Bethe, Gina-Maria Winkler

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