Klasse 12 in Berlin

Kontrastprogramm - Von deutscher Demokratie bis zu absoluter staatlicher Willkür.

Von sieben bis sieben… In Zwölf Stunden einmal in die Hauptstadt und zurück.

Unter dem Deckmantel eine Bildungsreise fuhren am Dienstag, den 10. November 2015, alle GRW-Kurse der zwölften Klasse nach Berlin, um dort den Bundesrat und später das ehemalige Stasigefängnis in Hohenschönhausen zu besuchen. Nach Ankunft auf der Potsdamer Straßen, wo sich alle mit Kaffee und kleinem Frühstück versuchten für den Tag zu wappnen, wurden wir von Herr Harter in der marmornen Ankunftshalle des Bundesrates willkommen geheißen und starteten einen kleinen Rundgang, wobei wir unter anderem den Plenarsaal besichtigten, in dem sich regelmäßig alle Minister der 16 Länder versammeln.
Und um die graue Theorie zur Praxis werden zu lassen, wurden wir kurzerhand selbst zu Politikern und vertraten in Zweiergruppen die Bundesländer, wobei die Bundesregierung, in unserem Fall bestehend aus Fabiana Filpi, das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis zur Debatte stellte.
Nachdem die Entscheidung gefällt wurde, dass Cannabis unter bestimmten Vorgaben legalisiert werden soll, ging unsere Reise weiter.
Einmal quer durch Berlin, vorbei an dutzenden Radfahrern und Touristen, erreichten wir das zweite Tagesziel.
Aber aufgrund der fantastischen Fahrleistung unserer Busfahrerin Peggy waren wir eine dreiviertel Stunde zu früh.
Da aber Hohenschönhausen statt von Shopping- Malls und Touristenattraktionen, mehr von Reihenhäusern und spazierenden Rentnern gekennzeichnet ist, blieben für uns wenig Möglichkeiten zur intensiven Freizeitgestaltung, so dass man den Großteil unserer Truppe unter dem Dach von Lidl wiederfand.
Denn einsetzender Nieselregen verstärkte das kurzzeitige Tief noch zusätzlich.
Einigermaßen gestärkt begann dann doch die Führung durch das Stasi-Museum.
In zwei Gruppen aufgeteilt, besichtigten wir die verschiedenen Zellen und Trakte der „Folterkammer der Moderne“. Vom düsteren Keller, auch das U-Boot genannt, mit ausschließlich Holzbetten, permanenten Licht und unzureichenden Hygieneeinrichtungen, über Stehzellen mit Wasserfolter oder stockdunklen Gummizellen wurden wir über die Grausamkeiten psychischer Folter und Willkür der Staatssicherheit der DDR aufgeklärt.
Nicht nur einmal beschlich uns alle ein beklemmendes Gefühl und vor allem aber Mitgefühl für all die Insassen, die meist selbst nicht einmal wussten warum genau, sie diese Grausamkeiten aushalten mussten.
In zarter aber eindringlicher Art und Weise wurde uns dann von unserem Museumsführer bei einem abschließenden Gespräch vor Augen geführt, dass es sich lohnt seine eigene Meinung zu haben und diese laut zu äußern, wenn auch nicht immer in jeder Situation.
Aber zumindest unsere Gedanken sind frei und sollten wir bemerken, dass unsere Demokratie nur noch als solche scheint, sollten wir unseren Mund aufmachen und für Freiheit einstehen.
Damit solche Gräueltaten an Menschen von Menschen in Deutschland und auch nirgends sonst, nie wieder passieren können.
Mit diesen eindringlichen und aufrüttelnden Bildern im Kopf ging es dann zur Zeit der Rush-hour zurück nach Nossen. Vielen Dank für diesen aufschlussreichen, interessanten, eindringlichen und leider viel zu kurzen Ausflug.

Saskia Merkel

Zurück